27.10.2023 -

News Oktober 2023

Viva la Svizzera italiana!

(Foto: Dario Barelli)

Der Herbst kommt und damit der letzte beef.ch-Event in diesem Jahr: dieser findet vom 9. bis 12. November im Rahmen des Sankt-Martins-Markt in Mendrisio im Tessin statt. Ein guter Grund für einen Wochenendausflug in die Svizzera italiana! Pünktlich zu diesem Anlass gibt es auch die Kinderbüchlein von «Lea und Ben» auf Italienisch. Die Suche nach einem geeigneten Kinderlied für Band 2 war gar nicht so einfach, in der Rubrik Herumgekalbere können Sie hören, für welches wir uns entschieden haben. So viel sei verraten: es ist fröhlich und animiert zum Tanzen. Komponiert und geschrieben hat dieses Lied Dario Sgró aus Rom. Im Beefgeflüster verrät er uns, welchen Bezug er zu Kühen hat. 

Wer gerne mehr über Stiere erfahren möchte, liest die 36 Fragen in der Rubrik Beefwissen, die vom Muniflüsterer Armon Fliri beantwortet wurden.

Last but not least stellen wir Ihnen ein nicht ganz alltägliches Rezept für Natura-Beef-Bäggli mit herbstlicher Beilage vor. 

Bis bald - ci vediamo presto a Mendrisio! 


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Rundum die beef.ch

Nach Mendrisio an die «Fiera di San Martino»

In der Deutschschweiz erfreut sich der Monat November nicht allzu grosser Beliebtheit. Mit seinen kurzen und nicht selten nebligen Tagen kann er schon mal aufs Gemüt schlagen. Ganz anders sieht es im südlichen Teil der Schweiz aus. Die warmen Sonnenstunden sind mitunter ein Grund zum Feiern. Die «Fiera di San Martino» in Mendrisio findet jeweils rund um den Martinstag statt. Dieses Jahr vom 09. bis 12. November kombiniert mit einer beef.ch

Der sagenhafte Ausblick über den Lago di Lugano, hinein in die malerischen Seitentäler. (Foto: zVg)

«Fiera di San Martino» gestern und heute

An der «Fiera di San Martino » wird Mendrisio jährlich um den Martinstag (11. November) herum zum Treffpunkt für die ganze Region. Und dies bereits seit über 400 Jahren. Der traditionelle Anlass geht auf das bäuerliche Arbeitsjahr zurück. Das alte italienische Sprichwort «Per San Martino ogni botte è vino» - wörtlich übersetzt «Für Sankt Martin ist jedes Fass Wein» -  lässt sich in etwa so interpretieren: Bis zum Tag des heiligen Martins waren die Arbeiten auf den Feldern beendet und die Trauben geerntet. In den Fässern lagerte der junge Wein und gleichzeitig liefen die Pachtverträge der Bauern aus, der Zins musste bezahlt werden. Wenn dann Mitte November die neuen Verträge unter Dach und Fach waren, wurde gefeiert.  

Heute bestehen die Feierlichkeiten hauptsächlich aus dem Markt mit regionalen Produkten und einer grossen Tierausstellung. Die Tessiner dürften ihrem Ruf gerecht werden, wahre Geniesser zu sein: Für das leibliche Wohl ist mit typischen Tessiner Gerichten gesorgt. An der ersten OK-Sitzung in Mendrisio konnte man heraushören, dass auch Freunde eines guten Tropfen Weins auf ihre Kosten kommen sollen. 

Die beef.ch im Süden der Schweiz

Die beef.ch wird im grossen Tierzelt angesiedelt. Vom Veranstalter wurde Mutterkuh Schweiz Platz für 12 Mutterkühe mit Kälbern zugesagt, man darf sich somit auf ein buntes Bild verschiedener Rassen freuen. Der Info-Stand grenzt direkt an den Tierbereich und befindet sich ebenfalls geschützt im Zeltinnern. Als besonderes Highlight dürfen die täglichen Rassenpräsentationen genannt werden. 

Wie auch an der letzten beef.ch 2018 im Tessin in Agno, können die Besuchenden auch in Mendrisio zahlreiche Rassen bestaunen. (Foto: Mutterkuh Schweiz)

Für die jüngsten Besucherinnen und Besucher gibt es ebenfalls Grund zur Freude: Die Kinderbüchlein von «Lea und Ben» liegen neu auch in italienischer Sprache auf. Wer kein Italienisch kann, ist vielleicht neugierig, was für ein Kinderlied Lea und Ben beim Ausflug auf die Alp singen?

Im angrenzenden Gastrozelt werden die Gäste mit einem Gericht mit Natura-Beef verwöhnt werden. Wir freuen uns, vom 09. bis 12. November ganz viele Mitglieder und Freunde von Mutterkuh Schweiz im Tessin begrüssen zu dürfen! Weitere Informationen sowie das Programm finden Sie auf unserer Webseite.


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Beefgeflüster mit Dario Sgrò, Musiker, Rom (Italien)

«Mir gefällt das Bild von den Kühen auf der grünen Weide»

Dario, du hast das Lied «Caterina, die singende Kuh» geschrieben, das wir in der italienischen Version unseres Kinderbüchleins abdrucken durften. Wie ist dieses Lied entstanden?

Die Idee kam von meinem Freund und Co-Autor Domenico Calandra, der einen Bauernhof in der Toskana bewirtschaftet. Das Thema war so lustig und hat mir sehr gut gefallen, so dass ein Lied daraus wurde.

Gibt es die Kuh Caterina wirklich?

Ja und nein. In dem Lied wird die «Braune Alpenkuh» mit Namen Caterina besungen, aber eigentlich ist das Lied allen Kühen gewidmet.

Dario Sgrò liebt Animationen und Comics. Seine Kinderlieder sind auf Youtube als Bildergeschichten zu sehen. Dass das Lied «Caterina, la mucca canterina » allen Kühen unabhängig von der Rasse gewidmet ist, zeigt sich schon daran, dass sie in der Bildergeschichte schwarz-weiss ist und im Lied braun. (Bild: dariomusicman)

Magst du Kühe? 

Ja sehr, ich finde sie schön in ihrer Einfachheit und Ruhe. Mir gefällt das Bild von den Kühen auf der grünen Weide.

Hast du einen Bezug zur Landwirtschaft?

Sie hat mich mein Leben lang begleitet. Ich bin mit dem Bild meines Großvaters aufgewachsen, der den Gemüsegarten bewirtschaftete und endlos Salat, Tomaten und Gemüse aller Art produzierte - einfach wunderbar!

Hast du auch andere Lieder über Kühe oder das Leben auf dem Bauernhof geschrieben?

Ja natürlich. Ebenfalls zusammen mit meinem Freund und Co-Autor Domenico Calandra haben wir «fattoria band» geschrieben, wo alle Bauernhoftiere zusammen Musik machen; und das Lied «nonno aldo» ist einem Grossvater auf einem Bauernhof gewidmet.

Magst du Fleisch?

Ja, aber ich esse nicht viel davon. Für mich sollten die Tiere völlig frei sein und nicht gegessen werden. Die Erde gibt uns so viele andere Dinge, die wir essen können. Als Allesfresser esse ich zwar auch etwas Fleisch oder Fisch, aber ich bevorzuge Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst. Was mir jedoch vor allem wichtig ist, ist die Wertschätzung für die Nahrungsmittel. Ich finde es Wahnsinn, wieviel gute Lebensmittel täglich weggeworfen werden. 

Dario ist die nachhaltige Produktion und Wertschätzung von Lebensmitteln wichtig. Tieren möchte er mit Respekt begegnen. Mutterkuhhaltung auf der Weide kommt seinen Vorstellungen von artgerechter und natürlicher Tierhaltung wohl am nächsten. (Foto: Larissa Dubach)

Wie bist du zur Musik und zu deinem Job gekommen?

Ich spiele und höre Musik seit meiner Kindheit, und nach und nach wurde aus der Leidenschaft mein Job.

Welche Art von Musik machst du am liebsten?  

Ich mag die Abwechslung und mache verschiedene Arten von Musik, meistens aber für Kinder. Mit Musik für Kinder kann man sich auch im kommerziellen Bereich freier ausdrücken. Sie bietet mir die Möglichkeit, auf leichte Art und Weise für wichtige Themen zu sensibilisieren.  

Hast du ein Lieblingslied – sei es unter den Liedern, die du komponiert hast oder auch allgemein?

Von meinen eigenen Liedern mag ich viele sehr, auch solche, die noch in der Schublade liegen und nicht veröffentlicht wurden. Unter den bereits bekannten Liedern ist das Lied «Le Matite colorate» (Die Farbstifte) eines meiner liebsten. Es ist eines der Ersten, das ich geschrieben habe. Musikstücke von anderen gibt es zahlreiche, die mir gefallen. Ich mag alles von Pop über Rock bis Soundtrack. Wenn ich zwei Songs nennen muss, die mir sehr gefallen, entscheide ich mich für Bohemian Rhapsody von Queen und Yesterday von den Beatles.

Woher nimmst du die Inspirationen für deine Songs?

Aus alltäglichen Erfahrungen und Begebenheiten in der Schule, im Park, auf der Straße, beim Fernsehen oder Lesen.

Was gefällt dir an deiner Arbeit? Hast du eine Mission? 

Die Musik und damit meine Arbeit ist meine Leidenschaft. Es ist manchmal so, als würde ich gar nicht arbeiten. Ich finde es wichtig, dass jeder im Leben das tut, worin er wirklich gut ist. Man muss seinen Talenten folgen. 

Dario Sgrò hat sich mangels echter Kühe in Rom kurzerhand ein Portrait mit Kuh gebastelt. (Bild: zVg.)

Warst du schon einmal in der Schweiz? 

Ich hatte einen Onkel in der französischen Schweiz, deshalb war ich bereits als Kind mehrmals dort. Ich war schon in Bern, Zürich, Genf, Lausanne, Locarno, Lugano und an vielen anderen Orten, zum Teil beruflich und zum Teil für Ferien. Diesen Sommer war ich in Montreux, um Musik zu machen. Die Schweiz ist wunderbar!

Vielen Dank, Dario, für das Interview und dass wir dein Lied «Caterina, la mucca canterina » im Büchlein «Lea und Ben auf der Alp» abdrucken durften!


(Foto: zVg)
(Foto: zVg)

Dario Sgrò, 43, ist Musiker und lebt in Rom. Er liebt das Land, die Natur, die frische Luft, die Ruhe, die Freiheit, die Gefühle und die Wahrheit. Dario mag Kino, Sinn für Humor und gut erzählte Geschichten, die zum Träumen, Nachdenken und Verstehen anregen. 

Dario Sgrò arbeitet auf vielfältige Art mit Musik: Er schreibt und spielt Musik und Lieder für das Kinderfernsehen (Cartoon-Titelsongs, Kinderfernsehsendungen usw.), er gibt Musikunterricht (Theorie, Klavier, Gitarre), macht Produktionen, Arrangements, Transkriptionen und singt und spielt bei Live-Shows.

Mehr von Dario Sgrò: dariomusicman.



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Beefwissen

Dem Muni auf den Zahn gefühlt

Stiere sind beeindruckende Kraftpakete. Muniflüsterer Armon Fliri-Lüthy kennt ihre sanfte Seite und weiss auch, weshalb sie in Rage geraten können. MURIEL WILLI

In der Mutterkuhhaltung wächst das Kalb bei seiner Mutter in der Herde auf und trinkt Muttermilch. Oft ist auch ein Stier – der Vater der Kälber – mit von der Partie. (Foto: zVg)

Wie viele Stiere gibt es in der Schweiz und im Verhältnis dazu, wie viele Kühe?

Als Mitglied von Mutterkuh Schweiz kann ich Ihnen nur «unsere» Zahlen nennen. Ende 2022 gab es in der Schweiz rund 3200 anerkannte Fleischrassenstiere und rund 100 000 anerkannte Mutterkühe.

Reagieren Stiere wirklich aggressiv auf ein rotes Tuch?

Die Farbe Rot als solches löst beim Stier keine Aggressivität aus. Zumal Rinder, dazu gehören Stiere, Kühe und Kälber, Rot – im Gegensatz zu anderen Farben – schlecht sehen. Was bei den Tieren für Aufmerksamkeit sorgen kann, sind die Bewegung sowie der Kontrast des Tuches.

Was halten Sie vom Stierkampf, wie er in südlichen Ländern noch durchgeführt wird?

Was dort Tradition ist, ist bei uns unvorstellbar.

Woher kommt die Bezeichnung «Muni» im Schweizerdeutschen?

Früher gab es in vielen Dörfern einen gemeindeeigenen Zuchtstier, einen sogenannten Munizipalstier, der ausgelehnt werden konnte. Daher kommt wohl der schweizerdeutsche Begriff Muni. 

Wie kommen die Stiere zu ihren ungewöhnlichen Namen, beispielsweise Hospice-DOLOMITE-P?

Es gibt verschiedene Arten, wie Züchterinnen und Züchter die Namen zusammensetzen. Der Anfangsbuchstabe kann sich nach dem Vater, der Mutter, dem Muttervater oder dem Namen des Züchtenden respektive des Zuchtbetriebs richten. Das «P» steht für genetisch hornlos. Der obenstehende Name bedeutet also, dass der Stier «DOLOMITE» vom Zuchtbetrieb «Hospice» kommt und von Natur aus keine Hörner hat.

Wie wird entschieden, ob ein Kalb zum Stier heranwachsen darf oder nicht?

Ob ein Züchter ein Stierkalb zur Zucht heranzieht, hängt von ganz vielen Faktoren ab. Beispielsweise von der Abstammung, seinen Eigenleistungen, der Nachfrage am Markt, den Charaktereigenschaften sowie den Platz- und Zeitverhältnissen des Zuchtbetriebs.

Was ist in der Schweiz häufiger – die künstliche Besamung oder der Natursprung?

In der Mutterkuhhaltung steht Natursprung an erster Stelle, beim Milchvieh hingegen die künstliche Besamung.

Wie viel kostet eine Besamung etwa?

Eine künstliche Besamung setzt sich aus zwei Kostenträgern zusammen. Zum einen aus der Dienstleistung der Samenübertragung, die rund 30 Franken kostet, zum andern aus der Genetik, also dem Sperma, das zwischen 12 und 120 Franken kostet.

Kommt es vor, dass Stiere frei in Mutterkuhherden mitlaufen, durch die ein Wanderweg führt?

Heutzutage werden viele Wanderwege mit grossem Aufwand ausgezäunt. Da die Kuhweiden jedoch der natürliche Lebensraum unserer Kuhherden sind, kann es vorkommen, dass auch mal ein Stier mitläuft.

Wenn plötzlich ein Stier vor mir steht, wie soll ich dann am besten reagieren?

Abstand halten, keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und den Stier beziehungsweise die Herde ruhig im grossen Bogen umgehen. Falls ein Begleithund dabei ist, diesen an die kurze Leine nehmen. 

Passieren auf den landwirtschaftlichen Betrieben oft Unfälle, bei denen eine Person von einem Stier angegriffen wird?

Zum Glück gibt es selten Unfälle mit Stieren. Aber jeder Unfall ist einer zu viel.

Wie viel bringt ein ausgewachsener Angus-Stier auf die Waage?

Das sind zwischen 1000 und 1200 Kilogramm. 

Ein ausgewachsener Angus-Stier bringt 1000 bis 1200 Kilogramm auf die Waage. (Foto: zVg.)

Wie viel Geld muss ich etwa auf den Tisch legen, um einen Fleischrassenstier zu kaufen?

Am 96. Stierenmarkt für Fleischrinderrassen erzielten die verkauften Stiere einen Durchschnittspreis von 5800 Franken.

Wozu dient der Nasenring und schmerzt dieser den Stier nicht?

Ein Stier hat sehr viel Kraft. Der Nasenring ist ein Hilfsmittel, das den Umgang und das Handling mit den Tieren, zum Beispiel bei einem Ortswechsel, sicherer macht. Ein Stier darf aber nie am Nasenring angebunden werden. Gemäss Tierschutzverordnung müssen Stiere über 18 Monate einen Nasenring tragen. Auf den Nasenring kann verzichtet werden, wenn vor einer Ortsänderung oder vor der Schlachtung die Stiere vorwiegend im Freien in einer Herde oder in Laufställen als Gruppe gehalten wurden. Und wenn spezielle Vorkehrungen für einen sicheren Transport und einen sicheren Auslad getroffen werden. Der Nasenring ist vergleichbar mit einem Nasenpiercing beim Menschen. Dieses verursacht keinen Schmerz, ausser, es wird daran gezogen.

Scharren Stiere wirklich mit den Vorderbeinen, wenn sie angreifen wollen?

Das Scharren ist eine Drohgebärde, die man ernst nehmen muss. Dieses Verhalten zeigen übrigens auch Kühe.

Wie viel Heu oder Gras frisst ein Stier pro Tag?

Ein ausgewachsener Stier kann gegen zwölf Kilogramm Heu fressen.

Haben alle Stiere Hörner?

Je nach Rasse sind sie gehörnt oder natürlich hornlos. Bei gehörnten Rassen tragen aber nicht nur die Stiere Hörner, sondern auch die Kühe.

Was ist ein Köfferli-Muni?

Dieser Ausdruck wird umgangssprachlich für einen Besamungstechniker verwendet, der die künstliche Samenübertragung beim Rind vornimmt.

Was passiert mit den Munis, die an Schwingfesten als Lebendpreis an den Sieger vergeben werden?

Die meisten Schwinger verkaufen den Muni an einen Betrieb, auf dem der Stier in der Zucht zum Einsatz kommt.

Wie alt kann ein Stier werden?

Bis zu zehn Jahre alt. Es gibt aber auch Tiere, die deutlich älter werden.

Wie läuft ein Stierenmarkt ab?

Stiere, die bezüglich Leistung und Abstammung die gewünschten Grundvoraussetzungen mitbringen, werden von den Zuchtbetrieben selektioniert und halfterführig gemacht. Am Auktionsort werden sie dann von einem Experten linear beschrieben. Das heisst, dass verschiedene Merkmale wie zum Beispiel Grösse, Länge oder Bemuskelung mit Zahlen bewertet werden. Mit dem Auktionator wird ein Mindestpreis festgelegt. An der Auktion können die Käuferinnen und Käufer ab dem Mindestpreis in Hundertfrankenschritten bieten, bis der Meistbietende den Zuschlag vom Auktionator erhält. Bei unseren Fleischrinderauktionen kann man vor Ort und auch online mitbieten.

Welche Informationen erhält man mit den Ohrenmarken?

Jedes Rindvieh muss in beiden Ohren je eine Ohrmarke tragen. Auf dieser Ohrmarke ist die sogenannte TVD-Nummer zu finden. TVD steht für Tierverkehrsdatenbank. Dort ist registriert, auf welchem Betrieb sich das Tier aufhält, dazu bildet die TVD die Grundlage für die Rückverfolgbarkeit  der Tiere. Das ist vor allem bei Tierseuchen sehr wichtig. Auf der Ohrmarke selbst steht zum einen ein Ländercode, beispielsweise «CH» für die Schweiz und zum andern eine zwölfstellige Zahl, die nur einmal pro Land vergeben wird und eindeutig für das entsprechende Tier steht, ähnlich wie unsere Nummer auf der ID.

Tragen die Stiere auf den Katalogfotos manchmal tatsächlich Schwanztoupets?

Nein – unsere Stiere tragen mit Sicherheit keine Schwanztoupets.

Was macht ein Muniflüsterer?

Er kommuniziert auf nonverbaler Basis mit den Stieren, also lediglich über die Körpersprache. Das braucht Erfahrung im Umgang mit Stieren, viel Übung und vor allem Freude an den Tieren.

Armon Fliri demonstriert an einer beef-Veranstaltung die Arbeit des Muniflüsterers mit einem Stier der Rasse Charolais. Geduld und Einfühlungsvermögen sind gefragt. (Foto: zVg)

Von welcher Rasse gibt es in der Schweiz am meisten zur Zucht zugelassene Munis?

Bei den Fleischrindern in der Schweiz ist es die Rasse Limousin.

Und von welcher Rasse am wenigsten?

Im Herdebuch von Mutterkuh Schweiz haben wir total 38 Rassen. Es gibt dort einige Kleinstpopulationen wie beispielsweise Gasconne, Gelbvieh, Bazadaise, Parthenaise, Shorthorn, Speckle Park oder Welsh Black.

Was sind gesexte Stiere?

Es gibt keine gesexten Stiere, aber bei der künstlichen Besamung gibt es von einigen Stieren gesexte Samendosen. Das bedeutet, dass der Landwirt wählen kann, ob er sich ein weibliches oder männliches Kalb wünscht. Das trifft dann nicht zu 100 Prozent zu, aber mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. 

Stimmt es, dass man einen Stier auch ausleihen oder leasen kann?

Ja – das stimmt. Diese Stiere werden den Betrieben zum Belegen der Kühe gegen eine Leasinggebühr ausgeliehen.

Worin unterscheidet sich ein Stier äusserlich von einer Kuh?

Aufgrund der äusseren Geschlechtsorgane. Ein Stier hat einen Hodensack, Zitzen, aber kein entwickeltes Euter. Eine Kuh hat eine Vagina und ein entwickeltes Euter, zumindest wenn sie Milch gibt. Zudem sind die Stiere deutlich grösser und kräftiger gebaut als die Kühe.

Suchen die meisten Bauern, den Stier, mit dem sie ihre Kühe decken möchten, aus dem Katalog aus?

Bei der künstlichen Besamung ist das tatsächlich so, da sucht die Landwirtin bei jeder Besamung den passenden Stier zur Kuh, die besamt werden soll, aus dem Stierenkatalog aus. Beim Natursprung hingegen entscheidet sich der Landwirt entweder an einer Auktion mit Hilfe des Auktionskatalogs für  einen passenden Zuchtstier. Oder er wählt auf dem Betrieb einer Berufskollegin das passende Tier aus und deckt dann meist die gesamte Kuhherde oder zumindest einen grossen Teil der Herde mit diesem einen Stier.

Woher kommt das Sprichwort «Den Stier bei den Hörnern packen»?

Eine kleine Internetrecherche verrät Folgendes: Es bedeutet, eine Aufgabe offensiv anzugehen. Diese Redewendung war schon im 19. Jahrhundert gebräuchlich und sie besagt, dass man einen Stier, also im übertragenen Sinn ein Problem, dort anpacken soll, wo er seine beste Wehrkraft besitzt – also bei den Hörnern.

Wie schnell kann ein Stier sein?

Mit Sicherheit einiges schneller als ein Mensch.

Muhen Stiere genauso wie Kühe?

Sie haben eine tiefere Stimmlage.

Wie viel Kraft hat ein Stier?

Ein ausgewachsener Stier ist ein beeindruckendes Kraftpaket!

Stiere der Rasse Limousin sind in der Schweiz sehr verbreitet. (Foto: Daniela Hunger)

Haben Stiere Feinde? Kann ein Wolf auch einem ausgewachsen Stier gefährlich werden?

Wenn der Wolf leichtere Beute hat, wird er diese vorziehen.

Das Kinderbuch «Ferdinand der Stier» handelt von einem besonders freundlichen Stier. Haben Stiere auch eine sanfte Seite?

Stiere per se sind nicht böse oder aggressiv. Sie können sehr ruhig und ausgeglichen sein. Aber innerhalb der Herde haben sie ihre Aufgaben. Zum einen sorgen sie für Nachwuchs, zum andern verteidigen sie bei Gefahr ihre Herde. Wenn eine Kuh brünstig ist, verteidigen sie ihre Angebetete gegen Vier- und Zweibeiner.


Armon Fliri-Lüthy bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau Johanna den Biobetrieb Sonnenberg in Unterengstringen. Neben der Angus-Zucht-Herde gibt es auf dem Hof auch eine Pferdepension und einen Rebberg. Bei Mutterkuh Schweiz ist er als Präsident der Fleischrinderherdebuch-Kommission tätig. Zudem hat er sich einen Namen als Muniflüsterer gemacht.

www.sonnenberg-buurehof.ch


Dieser Artikel erschien erstmal in der TIERWELT 15/2023. 


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Lust auf beef? 

Bäggli vom Natura-Beef mit Sellerie-Vanille-Püree und glasierten Karotten

(Foto: hurrah GmbH)
(Foto: hurrah GmbH)

Dieses Gericht nimmt den Ofen eine Weile in Anspruch – doch der Zeitaufwand lohnt sich! Richtig zubereitet, mit viel Zeit und Liebe, um das Bindegewebe zart werden zu lassen, werden Sie ein wahres Festessen auf den Teller zaubern können! Ganz im Sinne von «Nose to tail», der Verwertung des gesamten Tieres, und erst noch attraktiv fürs Portemonnaie. Passend zur Saison werden die Bäggli mit Sellerie-Püree und Karotten rezeptiert.

Hier geht's zum Rezept.



#news0423-art5

Herumgekalbere 

Tanze mit der italienischen Kuh Caterina

In der italienischen Ausgabe unseres Büchleins «Lea und Ben – Ausflug auf die Alp» singen die Kinder beim Wandern das Lied von Caterina, der singenden Kuh. Die fröhliche und schnelle Melodie ist nicht ganz einfach zum Mitsingen, aber sie reizt einen auf jeden Fall zum Hüpfen und Tanzen. Auch die Kuh Caterina singt nicht nur, sondern schwingt ihren Schwanz im Takt. Hör’ dir das Lied an und tanze mit!

Das Lied von Caterina ist nicht einfach zum Nachspielen auf den Glocken. Auf dem Erlebnisweg kannst du einen Versuch wagen – oder auch eines der anderen Kuh-Lieder spielen. Infos zum Erlebnisweg findest du auf www.beef.ch. (Foto: Edith Alarcón)

Hier der Text des Liedes auf Deutsch:  

Meine Oma hat einen schönen Bauernhof, eine ländliche Oase voller Freude
Es gibt viele Blumen in vielen Farben und der Himmel ist immer blau
Komm schon, du auch!
An der frischen Luft kannst du rennen und spielen und die Vögel zwitschern hören
Es gibt viele freundliche Tiere, wie der kleine Hund Max und der Kater Jeremiah
Hier habe ich eine ganz besondere Freundin, auf dem Bauernhof ist sie die Königin der guten Laune 
Morgens steht sie früh auf, und zur Frühstückszeit weckt sie mich so auf : MUUUUU!

Refrain: Es ist Caterina, Caterina, Die mu - mu – singende Kuh! Caterina, wie niedlich!

Sie erinnert mich pfeifend daran, dass unten auf dem Tisch schon alles fertig ist
Frische Milch und Kaffee genau wie ich es mag!

Refrain

"Brot, Butter, Marmelade und ein guter Start in den Tag!"
Sie singt immer so, bewegt ihren Schwanz im Rhythmus des Twist!
Caterina, die singende Kuh. Wie süss! Eine braune Alpenkuh.
Sie frisst nur Salat, mit Vitamineffekt,immer ist sie fröhlich und sie gibt die beste Milch, die es gibt! Und was für ein Konzert es hier jeden Morgen gibt: Die Ziege macht Mäh, die Hühner gackern, 
der Hahn gibt allen den Ton mit seinem Kikeriki und ein Quartett von Schweinen suhlt sich im Schlamm.
Am liebsten steht sie auf einer grünen Wiese und weidet dort
Wenn sie müde ist, klappt sie ihren Liegestuhl auf und legt sich in die Sonne
Dann eine kühle Limonade unter dem Sonnenschirm und sie singt weiter so… MUUUU!

Refrain

Während sie das Gras wiederkäut, vergnügt sie sich mit Tonleitern
Schwingt hierhin und dorthin im Takt des Cha-Cha-Cha!

Refrain

Wenn es Abend ist, singt sie im Duett mit ihrer Freundin, der Eule
Und wenn der Kuckuck ruft antwortet sie ihm mit dem üblichen MUUU!
Sie trägt eine Glocke um den Hals mit einem schönen Ton 
Wenn sie auf die Weide geht, läutet sie ihr Ding Dong Dang!

Refrain

"Wie gesund und ursprünglich ist dieses Bauernleben!"
Sie singt immer so und schwingt ihren Schwanz im Rhythmus des Twist!
Caterina, die singende Kuh. Wie süss! Eine braune Alpenkuh.
Sie frisst nur Salat, mit Vitamineffekt
Sie ist immer fröhlich und sie gibt die beste Milch!
Caterina!                           MUUUU

Im Originalvideo schwingt die Kuh Caterina ihren Schwanz im Takt und singt dazu. Wer ihn zu diesem Lied inspiriert hat, erzählt der Musiker Dario Sgrò im Beefgeflüster. (Quelle: dariomusicman)


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