14.10.2022

Wissenswertes zur Rinderzunge

Unglaublich lang scheint die Zunge dieser Kuh. Wieso sie sie raushängen lässt, hat sie uns leider nicht verraten. (Foto: Mathias Gerber)

Die Zunge einer Kuh ist lang, nämlich bis zu 30 Zentimeter! Kein Wunder ist es für eine Kuh ein Leichtes, sich mit ihrer Zunge sogar die Nase zu putzen. Doch die raue Zunge wird auch sonst zur Körper- und Fellpflege verwendet. Die Mutterkuh leckt ihr neu geborenes Kalb, um seinen Kreislauf anzuregen. Kühe und Rinder lecken sich gegenseitig, als Fellpflege und gleichzeitig auch als Freundschaftsbekundung.

Eine Kuh leckt ihr Kalb mit der Zunge an Stellen, wo es mit der eigenen Zunge nicht hinkommt. Ein Liebesdienst. (Foto: zVg )

Die Zunge ist ein mit einer Schleimhaut überzogener kräftiger, äusserst beweglicher Muskel, der mit zahlreichen Sinnesorganen ausgestattet ist. Die Tiere tasten damit oder benutzen sie, um Grasbüschel abzureissen. Sie legen ihre raue Zunge um ein Grasbüschel und reissen es dann mit einem Kopfschwung ab. Wie wir schmecken auch die Rinder mit ihrer Zunge. Und natürlich spielt das Organ beim Muhen eine Rolle, so wie es bei uns zum Sprechen äusserst wichtig ist.

Als Kuh braucht man kein Taschentuch, die Zunge tut es auch. (Foto: zVg)
Als Kuh braucht man kein Taschentuch, die Zunge tut es auch. (Foto: zVg)

Als Nahrungsmittel verwendet man das magere Muskelfleisch der Zunge ohne Schleimhaut, Speicheldrüsen und Kehldeckel. Eine ganze Rinderzunge wiegt bis zu 1,5 Kilogramm. In Mitteleuropa kommt Zunge heute eher selten als Ganzes auf den Teller, sondern wird zu einem grossen Teil zu Wurst verarbeitet. Früher galt sie als Delikatesse. Wer sich im Sinne der «from nose to tail»1-Bewegung an einer Zunge versuchen möchte, muss sie meist im Hofladen oder beim Metzger vorbestellen. Ein Rezept zur Zubereitung findet sich hier oder aber auch im Tiptopf.


Quellen: www.die-fruchtbare-kuh.ch , www.hoio.ch 

 

1 «from nose to tail»  oder auf Deutsch «Von der Nase bis zum Schwanz» bezeichnet eine Bewegung, die beim Kochen Wert darauf legt, wieder das ganze Tier zu verkochen und nicht nur ausgewählte Edelstücke zu verwenden. Früher war dies selbstverständlich.