07.09.2021

Haben Kühe Abfall zum Fressen gern?!

Haben Sie auch schon Schilder und Plakate gesehen, wo eine Kuh mitteilt «Ich esse lieber Gras statt Müll, Danke» oder «Abfall macht mich krank»? Warum braucht es diese Schilder?
(Foto: Pixabay)
(Foto: Pixabay)

Einerseits sollte man meinen, dass Spaziergänger und Autofahrerinnen ihren Müll korrekt entsorgen können. Andererseits fragen Sie sich vielleicht auch, warum denn Kühe überhaupt Abfall fressen – mögen die etwa Plastik?

Kühe gehören nicht zu den selektiven Fressern. Anders als zum Beispiel Ziegen, die sich ihr Futter sehr gezielt und wählerisch aussuchen, rupft eine Kuh das Gras büschelweise mit ihrer Zunge ab und verschlingt es unbesehen und unzerkaut. Sie nimmt nicht wahr, ob sich in dem Gras auch Glasscherben, Plastik oder Alustücke befinden. Achtlos weggeworfener Abfall landet so zusammen mit dem Futter im ersten Magen der Kuh. Und dort bleibt er dann. Gerade spitzige Stücke können grossen Schaden anrichten, wenn sie sich in die Magenwand oder gar gegen das Herz bohren. Dies verursacht dem Tier Schmerzen, es fühlt sich nicht mehr wohl, hört auf zu fressen, magert ab… 

Kann eine Kuh denn eine ganze Aludose verschlucken? Eher nicht. Doch wenn die Aludose beispielsweise aus dem Autofenster in eine Mähwiese geworfen wird, dann wird die Aludose durch die Mähmaschinen zerstückelt und landet dann zuerst im Winterfutter und später in den Mägen von einem oder gar mehreren Tieren. Mit einem Magnet, der in den Magen eingeführt wird, können metallene Fremdkörper angezogen und so grössere Schäden verhindert werden. Dies hilft aber nicht bei allen Abfällen. Viele Landwirte und Landwirtinnen wissen bereits, auf welchen Wiesen und Feldern am meisten Müll liegt. Mit grossem Aufwand sammeln sie ganze Müllberge zusammen, bevor sie mit dem Mähen und Ernten beginnen.


Wollen Sie mithelfen und den Kühen Abfall in ihrem Futter ersparen? Dann sammeln Sie nach jedem Picknick Ihren Müll zusammen und nehmen ihn wieder mit nach Hause. Oder werden Sie aktiv und organisieren Sie am Clean-Up-Day eine Aktion zur Säuberung der Wiesen in Ihrer Umgebung. Clean-Up ist Englisch und bedeutet Aufräumen. Bestimmt denken Sie jetzt «Puh, nein danke, aufräumen muss ich zu Hause doch schon genug». Keine Angst, am Clean-Up-Day ist die Ordnung in Ihren vier Wänden egal. An diesem Tag geht es um die Umwelt, um den Abfall am Strassenrand, im Bach, an Ihrem Lieblingspicknickplatz im Wald. Und Sie können damit Leben retten!

Ihre Neugier kann den Rindern zum Verhängnis werden, wenn sie hingeworfenen Abfall nicht nur beschnuppern sondern auch fressen. Meist geschieht dies jedoch nicht absichtlich, sondern wenn Abfallstücke zusammen mit dem Futter unbemerkt verschlungen werden. (Foto: Wochen-Zeitung)

Motivieren Sie Ihre Familie, Freunde oder die Schulklasse Ihres Kindes und gehen Sie zusammen Abfall sammeln. Fragen Sie die Bauern in Ihrem Dorf, ob Sie auf ihren Wiesen und Weiden am Strassenrand Abfall aufsammeln dürfen. Wichtig: Betreten  Sie keine Weide mit Kühen und Kälbern!

Hier können Sie Ihr Projekt anmelden und gleichzeitig auch noch beim Wettbewerb mitmachen. Bestimmt berichtet die Lokalzeitung über das Engagement. Ein Foto mit dem gesammelten Müllberg – das wäre doch was! Vielleicht dürfen Sie den Müllberg auch als «Mahnmal» auf dem Dorfplatz deponieren – dies müssen Sie aber mit der verantwortlichen Person der Gemeinde absprechen.

Für einmal: Viel Spass beim Aufräumen – und Leben retten!

Leider denken noch nicht alle an die Konsequenzen, wenn sie ihren Müll aus dem Autofenster werfen. Der Müllberg, der am Strassenrand zusammenkommt, ist beachtlich. (Foto: Schweizer Bauernverband)